Bildung für jeden, das Konzept des Einzelnen

Studienbildung

Der Zugang zu Hochschulen ist heutzutage vielen möglich, doch nicht alle nutzen ihre Chance. Die Frage die sich daraus ergibt - muss überhaupt jeder den Uni-Abschluss anstreben? Selbst der Blick auf Karrieremöglichkeiten lässt diese Frage nicht eindeutig beantworten, da ein fehlender Studienabschluss bei weitem kein Argument gegen eine erfolgreiche Karriere ist.

Ein Mann macht es vor und mimt den Uni-Loser

Vor kurzem erst erheiterte ein Student im Internet die Leserschaft mitseinem Artikel "Ich bin ein Uni-Loser". In diesem beschreibt der Student Felix Dachsel seine scheinbare Unfähigkeit ein Studium bis zum Ende durchzustehen. Während er sich 2007 in neuer Deutscher Literatur, Psychologie und Spanisch auf Magister versuchte, versuchte er sich zu einem späteren Zeitpunkt für mehr als zwei Jahre in Politik- und Islamwissenschaft auf Bachelor in Freiburg. Rund sechs Jahre nach seinem ersten Studienanlauf probiert Felix Dachsel es erneut mit dem Studium - dieses Mal ist es literarisches Schreiben. So unterhaltsam die Geschichte dieses Mannes sein mag und so logisch nachvollziehbar seine humoristische Anprangerung der "Volvic"-Frauen, die undurchdringbare Prüfungsordnung und das ständige Suchen der richtigen Hörsäle ebenfalls ist, trifft das tatsächlich zu? Eine Frage mit der sich in den vergangenen Tagen viele auseinandersetzen.

Studium - ja, nein, vielleicht

Nicht das Studium ist per se unnötig, nein, viel eher ist ein Studium einfach nicht jedem trotz schulischer Qualifikation zu empfehlen. Wer einen geregelten Tagesablauf braucht, sollte unter Umständen eine Ausbildung mit Struktur vorziehen und von einem Studium absehen. Auch diejenigen, die sich während des Studiums bereits als Freelancer mit Reputation auf dem Berufsmarkt positionieren, kommen früher oder später zu dem Entschluss sich für eine Richtung entscheiden zu müssen. Ganz gleich in welchem Umstand sich der Betroffene befindet, der Vorwurf, der eigentlich vor dem Studienabbruch abhält, ist: Brichst du ab, hast du versagt. Dabei sind insbesondere Firmen wie Google und Facebook darauf bedacht, so genannte "Drop-Out"-Studenten einzustellen. Heißt das im Umkehrschluss, dass ein fehlender Studienabschluss doch kein Karrierekiller ist?

Der Versagensakt als Karrierechance

Tatsächlich wird zwar niemandem von einem Studienabschluss abgeraten, dennoch macht es Sinn einen solchen Studienabbruch nicht als Akt des Versagens zu betrachten, sondern als Karrierechance zu nutzen. So sind beispielsweise Kompetenzen, Referenzen und Erfahrung durchaus Argumente, die eine dauerhafte Selbständigkeit begünstigen, wobei das Weiterführen eines Studiums nur hinderlich wäre. Schon lange ist ein nur angefangenes Studium im Lebenslauf kein Meilenstein des Versagens, sondern eher ein Zeichen der Neuorientierung. Damit zeigt man Verantwortung im Umgang mit Zeit, unter Umständen ist damit auch ein Beweis für Abenteuerlust, Flexibilität und Risikobereitschaft geschaffen - abhängig vom individuellen Fall.