Gesellschafterstreit in Familienunternehmen durch eine klare und transparente Governance vermeiden

Gesellschafterstreit Familienunternehmen

Die Leitung eines Unternehmens oder einer Unternehmensgruppe erfolgt durch den Vorstand beziehungsweise die Geschäftsführung, die hierbei regelmäßig von einem Aufsichtsrat oder Beirat kontrolliert und beraten wird. Die Entscheidung über grundsätzliche Struktur-, Strategie- und Personalfragen obliegt hingegen der Haupt- oder Gesellschafterversammlung. So klar diese grundsätzliche Kompetenzaufteilung zwischen den einzelnen Organen auf den ersten Blick ist, so groß sind in der Praxis oftmals die Unklarheiten hinsichtlich der genauen Abgrenzung. Nicht selten entsteht ein Gesellschafterstreit, der vor allem in Familienunternehmen zu großen Problemen führen kann.

Unklare Governance führt zu Streitigkeiten

Während Meinungsverschiedenheiten in Sachfragen meist gut gelöst werden können, belasten ungeklärte Zuständigkeitsfragen die Unternehmensführung häufig sehr. Nicht selten kommt es dann zu einem Entscheidungsstillstand, der nicht nur die Weiterentwicklung des Unternehmens behindert, sondern auch zu Unruhe in der Belegschaft führt.

Besonders in kleinen und mittelständischen Gesellschaften, bei denen kein Aufsichtsrat beziehungsweise Beirat besteht, wachsen derartige Meinungsverschiedenheiten schnell zu einem Konflikt zwischen Geschäftsführung und einzelnen Gesellschaftergruppen und damit zu einem echten Gesellschafterstreit heran. Nicht selten spielen bei derartigen Gesellschafterstreitigkeiten auch Generationenkonflikte in Familiengesellschaften eine wichtige Rolle. Dann werden zum Beispiel strategische Fragen und Personalentscheidungen gegenseitig blockiert, was schnell zu einer Lähmung des gesamten Unternehmens und einer hochgradigen Verunsicherung der Mitarbeiter führt.

Klare Regeln minimieren Konfliktpotenzial

Das Eintreten derartiger Zerwürfnisse zwischen Geschäftsführung, Aufsichtsorgan und Gesellschaftern kann zwar niemals ausgeschlossen werden, allerdings können die Auswirkungen auf die Geschäftstätigkeit eingegrenzt werden. Hierzu ist eine klare und eindeutige Kompetenzverteilung zwischen den einzelnen Organen, aber auch zwischen den einzelnen Ebenen eines Konzerns – insbesondere zwischen den Geschäftsführungen der Tochter- und der Muttergesellschaft – entscheidend. Durch eine eindeutig definierte Aufgabenverteilung in den Satzungen und Geschäftsordnungen der einzelnen Organe – häufig als Governance bezeichnet – sollte sichergestellt werden, dass jedes Organmitglied weiß, für welche Themen es zuständig ist – und für welche eben nicht.

Des Weiteren sind, auch wenn es banal erscheint, eindeutige Regeln für den formalen Ablauf von Gremiensitzungen wichtig, da hierdurch unnötige Diskussionen wie zum Beispiel über die Person und die Kompetenzen des Versammlungsleiters einer Gesellschafterversammlung vermieden werden.

Auswirkungen eines Gesellschafterstreits im Familienunternehmen begrenzen

Schließlich ist es ratsam, bereits im Vorfeld Maßnahmen zu definieren, die im Streitfall eingreifen und verhindern, dass sich beispielsweise ein Streit zwischen Gesellschaftergruppen negativ auf das Unternehmen auswirkt. Hierbei ist vor allem an Regelungen zur Vertraulichkeit und zur Streitbeilegung zu denken. Allein die Pflicht der Streitparteien, ihren jeweiligen Standpunkt schriftlich zu begründen, hilft dabei, sachfremde Entscheidungsmotive zurückzudrängen, die insbesondere innerhalb einer Familie nicht selten ausschlaggebend sind. Hilfreich kann auch ein Mediationsverfahren unter Leitung eines von allen Parteien akzeptierten Mediators sein.

Sollte sich trotzdem ein Rechtsstreit nicht vermeiden lassen, sind Schiedsgerichte häufig eine gute Wahl, da ein Schiedsgericht meist besser in der Lage ist, für alle Seiten und vor allem für das Unternehmen eine sinnvolle Lösung zu erarbeiten. Zudem wird der Streit - anders als bei einem Verfahren vor einem staatlichen Gericht – bei entsprechender Disziplin aller Beteiligten nicht öffentlich bekannt.

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